«Gender Pension Gap Podium 2.0: Ungleichheit in der Pensionskasse»

«Gender Pension Gap Podium 2.0: Ungleichheit in der Pensionskasse»

Rückblick auf den Anlass vom 29.08.2023


Veröffentlicht: 04.09.2023

Mit welcher Altersvorsorge leben wir morgen? Wie sichern wir diese und vor allem wie können wir zukünftig geschlechterspezifische Rentenlücken verhindern?

Der BPW Club Luzern knüpfte mit dem Anlass «Gender Pension Gap 2.0: Ungleichheit in der Pensionskasse» am 29.08.2023 mit über 80 Teilnehmenden an den grossen Erfolg der ersten Durchführung im letzten Jahr an.

In der Schweiz verfügen Frauen im Alter über 30 Prozent weniger Vorsorgekapital als Männer – oder anders ausgedrückt, Rentnerinnen erhalten pro Jahr durchschnittlich fast 20'000 Franken weniger als Rentner. Dieser prozentuale Unterschied der durchschnittlichen Renten zwischen Frauen und Männern wird als «Gender Pension Gap» bezeichnet. Der Gender Pension Gap in der Schweiz ist höher als in Europa; letzterer liegt bei durchschnittlich über 25 Prozent. Hauptgrund für den Gender Pension Gap sind die geschlechterspezifischen Erwerbsbiografien: Frauen arbeiten häufiger Teilzeit und legen öfter Erwerbspausen zugunsten der Kinderbetreuung ein. Zudem erhalten Frauen durchschnittlich tiefere Löhne als Männer. Umso wichtiger ist es, dass sich Frauen frühzeitig und mit einem längerfristigen Horizont mit ihrer Altersvorsorge und ihren Finanzen beschäftigen. Denn weder der Staat noch der Ehepartner stellen eine Versicherung dar.

Auf dem Podium und im Publikum wurde rege diskutiert, was Ursachen und Folgen der Ungleichheit in der Pensionskasse sind und was Wirtschaft, Politik und Gesellschaft tun können, um künftig die Rentenlücke in der Altersvorsorge von Frauen zu reduzieren. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Verantwortung, die kombinierte politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und eigenverantwortliche Massnahmen erfordert.



v.l.n.r.: Dr. Vera Kupper Staub (OAK BV), Nicole Büchi (PensExpert), Raphael Prinz (SRF), Monika Rühl (economiesuisse), Jackie Bauer (UBS), Severin Moser (Schweizerischer Arbeitgeberverband)

Mögliche Ansätze und Massnahmen, um den Gender Pension Gap zu reduzieren, sind:

- sich frühzeitig mit der eigenen Altersvorsorge auseinandersetzen und diese planen – auch gemeinsam mit dem (Ehe-)Partner bzw. der (Ehe-)Partnerin
- Geschlechter am Arbeitsplatz gleichstellen
- Lohnungleichheit reduzieren
- Frauen in gut bezahlten Berufen fördern
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Kita, steuerliche Begünstigungen) verbessern
- Arbeitspensum auf mindestens 70 Prozent erhöhen
- Jobsharing; Stellen ab 60 bis 100 Prozent ausschreiben, Sitzungszeiten am Morgen und Abend einschränken, um ausserberufliche Verpflichtungen zu ermöglichen
- Bildung und berufliche Entwicklung von Frauen fördern
- junge Generation frühzeitig für ihre Selbstverantwortung sensibilisieren
- über gesetzliche Reformen abstimmen, wie aktuell die BVG-Reform, die aufgrund einer Senkung der BVG-Eintrittsschwelle sowie eines lohnabhängigen Koordinationsabzugs Teilzeit- und Mehrfachbeschäftigte begünstigen würde.



Ein herzliches Dankeschön an alle, die zu diesem wichtigen Anlass beigetragen haben – wir freuen uns auf die Fortführung im nächsten Jahr, auf das «Gender Pension Gap Podium 3.0» und sind gespannt, welche Entwicklungen zwischenzeitlich stattgefunden haben werden!

Inputreferat:
Dr. Vera Kupper Staub, Präsidentin Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) 
Zur Präsentation: «BVG-Reform und erwerbstätige Mütter: Wem bringt die Reform etwas – über kurz oder lang?»

Podiumsdiskussion:
- Monika Rühl, Vorsitzende der Geschäftsleitung economiesuisse
- Severin Moser, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands
- Dr. Vera Kupper Staub, Präsidentin OAK BV
- Jackie Bauer, Leiterin Retirement & Public Policy Research UBS
- Nicole Büchi, Leiterin Region Zentralschweiz und Mittelland PensExpert

Moderation:
Raphael Prinz, TV-Korrespondent Zentralschweiz SRF

Sponsoren: 
- UBS
- PensExpert AG
- Kaufmännischer Verband Luzern
- Wirtschaftsverband Stadt Luzern (WVL)
- energy of event GmbH
- alliance F – Bund Schweizerischer Frauenorganisationen

Organisationskomitee BWP Club Luzern:
- Beatrice Barnikol
- Karin Stadelmann
- Stephanie Ziörjen


v.l.n.r.: Nicole Büchi (PensExpert), Stephanie Ziörjen (OK BPW Luzern), Jackie Bauer (UBS), Monika Rühl (economiesuisse), Dr. Vera Kupper Staub (OAK BV), Severin Moser (Schweizerischer Arbeitgeberverband), Karin Stadelmann (OK BPW Luzern), Raphael Prinz (SRF), Beatrice Barnikol (OK BPW Luzern) (vorne)

Text: Simone Isermann, BPW Luzern
Fotos: Barbara Javet, BPW Luzern